«Waldfee» mit Vorbildfunktion

 

Kimberly Räuftlin aus Effretikon ist eine der ersten Raumpatinnen der Schweiz. Das von der IGSU (Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt) ins Leben gerufene Projekt «Raumpatenschaften» war für sie ein idealer Grund, um ihr bisheriges Engagement für die Umwelt jetzt auch noch mehr sichtbar zu machen.

Das Waldgebiet, das im zürcherischen Effretikon grenzt, könnte so überall in der Schweiz anzutreffen sein: Etwas Wiese und Gestrüpp, welche die Quartierstasse vom Wald trennen, dahinter ein Gemisch aus Nadel- und Laubbäumen, durch die sich verschiedene Spazier- und Wanderwege schlängeln. Und ebenfalls wie überall in der Schweiz liegt Kleinmüll herum: Zigarettenstummel, Papierfetzen, Verpackungsmaterial, Plastik und Getränkeverpackungen. Und mitten drin steht eine junge Frau in ihrem Sommerkleid, über das sie eine Leuchtwese mit der Aufschrift «Raumpate» trägt, «allerdings nur, wenn es nicht zu heiss ist», wie sie lachend zugibt.

Raumpatenschaften: «Waldfee» mit Vorbildfunktion

Ansonsten ist es der Zürcherin jedoch oft nicht zum Lachen zumute: «Der Abfall überall ärgert mich schon – und ich verstehe es nicht, wie die Menschen so achtlos alles Mögliche einfach wegwerfen und damit nicht nur die Natur verschandeln, sondern auch Tiere gefährden.» Darum sei sie schon seit Jahren daran, bei den Spaziergängen mit ihrem kleinen Sohn den Wald aufzuräumen. «Viele bezeichnen mich schon als Waldfee – das gefällt mir so gut, dass ich diesen Namen für mich adoptiert habe.»

Bestens ausgerüstete Patin

Seit Anfang Juli ist sie nun ganz offiziell als «Waldfee» respektive als Raumpatin unterwegs. Und nicht nur da, wie sie sagt. «Ich mache das auch ausserhalb meines Areals, da kann ich gar nicht anders.» Seit dem Start des Raumpatenschafts-Projekts der IGSU ist Kimberly Räuftlin aber auch richtig ausgerüstet: mit Handschuhen und einer Warnweste. «Zusätzlich habe ich auch eine Zange, mit der das Aufheben von kleinen Dingen sehr viel einfacher geht. Zudem muss ich nicht alles in die Hände nehmen.» Von der Gemeinde bekomme sie zudem 17-Liter-Gebührensäcke, von denen sie pro Woche im Durschnitt mindestens einen fülle. «Am meisten Abfall treffe ich nach dem Wochenende oder Feiertagen an – und im Sommer mehr als im Winter.»

Raumpatenschaften: Aktives Engagement für die Natur

Aktives Engagement für die Natur

Als Raumpatin in ihrem Gebiet unterwegs zu sein, hat für sie mit einer selbstverständlichen Notwendigkeit zu tun: «Es kann einfach nicht sein, dass der Mensch so mit der Natur umgeht und einfach alles wild wegschmeisst. Darum sehe ich es als meinen Beitrag zur Gesellschaft an, etwas für die Umwelt zu tun. Und ich habe als «Waldfee» ja auch Vorbildfunktion – zum Beispiel gegenüber meinem Sohn, aber auch anderen Leuten. Wir haben keinen Plan(eten) B und keine zweite Chance – es ist 10 vor 12. Wenn wir jetzt nichts ändern, werden wir und unsere Welt in unserem Müll ersticken.» Und diese Haltung vertritt sie auch gegenüber Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sie gerade «in flagranti» ertappt: «Ich spreche sie direkt an, wenn sie etwas einfach wegschmeissen.» ob das jedoch viel nütze, kann sie nicht beurteilen, andere Massnahmen wären ihrer Meinung nach viel wichtiger: «Wir haben in der Schweiz die entsprechenden Gesetze, um Abfallsünder zu büssen. Es müssten viel mehr Bussen ausgesprochen werden sollen, eventuell würde das etwas nützen.»

Dass Ihr Einsatz als Raumpatin etwas bewirkt, sieht Kimberly Räuftlin im Bekanntenkreis oder in der Nachbarschaft: «Ich werde immer wieder darauf angesprochen. Und wenn ich davon erzähle, hoffe ich, vielleicht noch andere Menschen dafür zu gewinnen.» Bei einem der wichtigsten Menschen in ihrem Leben zeige es auf jeden Fall schon Wirkung, lacht sie: «Wenn auf dem Spielplatz jemand etwas achtlos wegwirft, geht mein Sohn auf die Person zu und sagt, dass man das nicht macht.»

Mehr dazu: www.raumpatenschaft.ch

Kimberly Räuftlin aus Effretikon ist eine der ersten Raumpatinnen der Schweiz

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