2017 wurden rund 7,3 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle aus der ganzen Welt nach China verschifft. Lange Zeit war dies eine Win-Win-Situation: China gelangte an Sekundärrohstoffe, während der Westen seine Abfälle loswurde und seine Verwertungsquoten aufbessern konnte. Beim deutschen Verband Kommunaler Unternehmen heisst es denn auch: «Deutsche ‹Recycling-Erfolge› wurden jahrelang mit dem Export minderwertiger Mischkunststoffe nach China schöngerechnet.»
Anfang 2018 hat China die Einfuhr von 24 Abfallarten, darunter diverse Kunststoffabfälle, verboten. Schlechte Qualität ist einer der Gründe dafür. In der deutschen Tagesschau wurde der Importstopp als «Entsorgungskatastrophe » für die EU bezeichnet. Zu Recht: Kann kein Abnehmer gefunden werden, droht Europa auf einem Berg von mehreren hunderttausend Tonnen Altkunststoffen sitzen zu bleiben. Für die Verwertung oder Verbrennung fehlen Anlagen.
Dank einer klugen Politik ist die Schweiz nur geringfügig betroffen, denn bei den Siedlungsabfällen wurde bisher nur gesammelt, was effektiv rezykliert werden konnte. Der Rest wurde in KVA thermisch verwertet. Schweizer Sammelgut hat dank den Separatsammlungen seit jeher eine sehr hohe Qualität und kann auch weiterhin zu hochwertigen Rezyklaten verwertet werden. In Anbetracht der heutigen Situation in Europa tut die Schweiz gut daran, ihr erfolgreiches Abfallverwertungssystem beizubehalten.
