«Die Littering- Situation hat sich verbessert»

Bereits zum fünften Mal hat die IGSU (IG saubere Umwelt) in der Schweizer Bevölkerung eine Umfrage zum Thema Littering durchgeführt. Und bereits zum vierten Mal in Folge geben die Befragten an, dass sich die Situation stetig verbessere. Ein Interview mit Nora Steimer, Geschäftsleiterin der IGSU.

PETflash: Frau Steimer, immer wieder ist zu lesen und zu hören, dass in der Schweiz viel zu viel einfach achtlos weggeworfen oder eben «gelittert» wird. Ihre aktuelle Umfrage zeigt nun aber ein etwas anderes Bild. Wie steht es um das Littering-Problem in der Schweiz?

Nora Steimer: Es wird zwar immer noch gelittert, aber die Ergebnisse der neusten IGSU-Umfrage sowie die Zahlen von jährlich durchgeführten IGSU-Massnahmen in der Schweiz zeigen, dass sich die Littering-Situation leicht verbessert hat. Bereits das vierte Jahr in Folge hat die Schweizer Bevölkerung den Eindruck, dass das Littering abnimmt, plus ärgert man sich weniger darüber. Auch Schweizer Städte und Gemeinden nehmen eine leichte Verbesserung wahr. Diese positive Entwicklung ist das Resultat von kontinuierlicher Sensibilisierungsarbeit und einer dichten Sammelinfrastruktur.

Wo sehen Sie bezüglich Littering die grössten Herausforderungen?

Wie in anderen Ländern wird auch bei uns die Bevölkerung immer grösser, konsumiert zunehmend unterwegs und verlagert ihre Aktivitäten ins Freie. Das Verhalten lässt sich nicht von heute auf morgen ändern. Um die Situation weiter unter Kontrolle zu halten, müssen die Massnahmen gegen Littering zwingend weitergeführt werden. Wir sind überzeugt, mit kontinuierlicher Sensibilisierungsarbeit das Verhalten in Bezug auf die Abfallentsorgung nachhaltig beeinflussen und Schritt für Schritt verändern zu können – hin zu einer sauberen, litteringfreien Schweiz.

Gegen Littering, für eine saubere Umwelt: Nora Steimer, Geschäftsleiterin der IGSU
Gegen Littering, für eine saubere Umwelt: Nora Steimer, Geschäftsleiterin der IGSU.

Welches sind die Massnahmen der IGSU in diesem Jahr?

Wir führen unsere wirksamen Massnahmen gegen Littering weiter, um damit langfristig eine Wirkung zu erzielen. Dazu gehören die direkten Gespräche von Botschafter-Teams mit Passanten im öffentlichen Raum, unsere Workshops an Schulen, aber auch der nationale Clean-Up-Day, der direkt an die Eigenverantwortung appelliert. Im Fokus stehen 2020 auch die Raumpatenschaften, bei welchen Einzelpersonen die Verantwortung für das Aufräumen in einem bestimmten Gebiet übernehmen. Diese möchten wir weiter ausbauen


Littering-Umfrage 2019

5209 Passantinnen und Passanten in 36 verschiedenen Städten und Gemeinden wurden befragt. Drei zentrale Ergebnisse:

  • Die Littering-Situation am jeweiligen Ort der Befragung wurde im Durchschnitt mit 1,87 beurteilt, was «eher wenig» entspricht. Nur rund 7,3 Prozent der Befragten gaben an, dass «eher viel» oder «viel» gelittert wird.
  • Rund 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es am Ort der Befragung heute genau so sauber ist wie ein Jahr zuvor. 20 Prozent sehen eine Verbesserung, rund 10 Prozent eine Verschlechterung.
  • In der Deutschschweiz hat sich das Ausmass des Litterings vor Ort gemäss der Befragung seit 2015 von 2,3 zu 1,7 (= «eher wenig») verbessert. Auch in der Romandie und im Tessin hat sich die Littering-Situation verbessert.