Handys enthalten zahlreiche Edel- und andere Metalle. Das Recycling ist deshalb sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll. Trotz dieses hohen Potenzials ist die Rücklaufquote von Handys in der Schweiz vergleichsweise tief.
Explodierende Akkus und ein Handyverbot auf Flugreisen: Samsung Electronics musste für das Handy Galaxy Note 7 im Herbst 2016 eine weltweite Rückrufaktion starten. Die Empörung war gross, zumal es für die Herstellung eines Handys eine Menge Rohstoffe braucht. Umso positiver war das Medienecho im vergangenen Frühling, als Samsung einen Recyclingplan für das Galaxy Note 7 vorgelegt hat. Die Firma will die Geräte so weit wie möglich sanieren und wieder in den Markt bringen. Zudem sollen Edelmetalle rezykliert werden. Dass Samsung die zurückgerufenen Handys rezyklieren will, ist erfreulich. Allerdings lohnt sich das Recycling bei jedem anderen ausgedienten Mobiltelefon genauso. Denn Handys sind profitable Rohstoffminen: Die Geräte enthalten diverse Edel- und andere Metalle, etwa Kupfer, Gold oder Palladium. Viele Metalle können in den Produktionskreislauf zurückgebracht werden.

40 Prozent werden verwertet
«In der Schweiz können ausgediente Handys bei Fachgeschäften oder Sammelstellen kostenlos abgegeben und damit dem Recycling zugeführt werden», sagt Anna Keller, Leiterin Kommunikation beim ICT-Branchenverband Swico, der das Rücknahmesystem für ausrangierte Elektrogeräte betreibt. Schweizweit gibt es insgesamt knapp 7000 Abgabestellen. Finanziert wird das Recyclingsystem über einen vorgezogenen Recyclingbeitrag: Wer ein neues Handy kauft, bezahlt 10 Rappen für das Recycling. Nach der Sammlung werden die Geräte in eines von acht Schweizer Recyclingunternehmen gebracht. Diese zerlegen und verwerten die Geräte. «Jedes unserer Partnerunternehmen ist auf das Recycling von Elektroschrott spezialisiert und hat eigene Recyclingtechniken entwickelt. Voraussetzung ist, dass die Verfahren umweltfreundlich sind», sagt Keller. Rund 40 Prozent des Gesamtgewichts eines Mobiltelefons können gemäss einer Studie der Empa stofflich verwertet werden. Etwa 50 Prozent lassen sich energetisch verwerten, sodass letztlich nur noch 10 Prozent entsorgt werden müssen. Die durch das Recycling gewonnenen Wertstoffe verkaufen die Recyclingfirmen an verschiedene Unternehmen im In- und Ausland, welche damit wiederum neue Produkte herstellen.
Tiefe Rücklaufquote
Es lohnt sich also, Mobiltelefone bei den Sammelstellen abzugeben. Dennoch passiert dies nur bei gerade einmal rund 20 Prozent aller in Umlauf gebrachten Handys. Im Vergleich zu anderen Wertstoffen ist diese Quote extrem tief. So liegt der Rücklauf von Elektronikgeräten im Schnitt bei 80 Prozent. «Im Gegensatz zu einem Drucker ist ein Mobiltelefon klein und landet schnell einmal in der Schublade. Zudem haben Smartphones einen hohen emotionalen Wert. Wer sich ein neues Handy kauft, behält das alte Gerät gerne als Ersatzhandy zurück oder gibt es an Bekannte weiter», sagt Keller. Aus ökologischer Sicht sei dies durchaus sinnvoll: «Das Wichtigste ist, dass die Handys nicht im Abfall landen. Die Konsumentinnen und Konsumenten nehmen Verantwortung wahr, indem sie ein Smartphone so lange wie möglich nutzen oder dieses verschenken, wenn sie ein neues kaufen. Das Recycling ist dann die letzte Station, wenn das Handy kaputt ist.»