Ein weiterer Schritt in Richtung saubere Umwelt
Kunststoffe in der Umwelt sind ein Ärgernis. In den letzten Jahren wurde nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Politik vermehrt eine Reduktion gefordert. Verschiedene Studien haben Kunststoffpartikel in der Umwelt bestätigt und versucht, ihre Herkunft zu erklären. Die Datengrundlage ist jedoch knapp. Eine kürzlich erschienene Studie der Empa bringt mehr Licht ins Dunkel und liefert neue Informationen darüber, welche Kunststoffe über welche Wege in die Umwelt gelangen.
Verschiedene Forschungsinstitute wie die ETH Lausanne (EPFL), das Fraunhofer Institut oder das Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag haben bereits Studien zu Mikroplastik in der Umwelt durchgeführt. Erstmals hat auch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) Forscher der Empa beauftragt zu berechnen, wie viel Kunststoff in der Schweiz in die Umwelt gelangt. Anders als bei vergleichbaren Studien wurde der Kunststoff nicht nach Verwendungszweck, sondern nach Material unterschieden. Die positive Erkenntnis dieser Studie ist: Schweizerinnen und Schweizer littern weniger, als man aufgrund von Kehrichtmessungen erwartet hat. Das zeigt, dass ein konsumentenorientiertes Sammelsystem das Littering massgeblich verringern kann.
Neues Puzzlestück für ganzheitliche Betrachtung
Der Fokus der Studie lag auf den Kunststoffen Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol und expandiertes Polystyrol und Polyvinylchlorid. Auch Polyethylenterephthalat, kurz PET, wurde untersucht. Weitere Kunststoffe, insbesondere aus dem Abrieb von Autoreifen, der Abrasion von Farben oder der Verwehungen von Sportplätzen, waren nicht Teil der Studie. Diese gelten als Hauptquellen von Mikroplastik. Laut der Studie gelangen insgesamt jährlich rund 5'120 Tonnen der überprüften Kunststoffe in die Umwelt. Die Untersuchungen zeigen, dass die Kunststoffbelastung auf und im Boden viel grösser als in den Gewässern ist. Verantwortlich dafür ist vor allem das Littering.

Besserer Umweltschutz dank mehr Know-how
Jüngste Beispiele aus der Politik verdeutlichen den Handlungsbedarf und die Notwendigkeit einer Schliessung von Wissensdefiziten in diesem Bereich. So beauftragt beispielsweise die Motion «Weniger Plastikmüll in Gewässer und Böden» der UREK-N den Bundesrat, Massnahmen zur Reduktion von Kunststoffen in der Umwelt zu prüfen und ergreifen. Die neue Empa-Studie liefert, neben den bereits bestehenden Studien, wichtige Daten und ermöglicht es, künftige Forschungs- und Massnahmenbereiche zu identifizieren. Je nach Kunststoff haben sich verschiedene Handlungsmöglichkeiten ergeben. So empfehlen die Autoren der Studie unter anderem die Reduktion von Littering, einen besseren Umgang mit Einwegkunststoffen wie Takeaway-Verpackungen und Hygieneartikel sowie ein verbessertes Abfallmanagement im Baugewerbe und in der Landwirtschaft.
Auch für PET-Recycling Schweiz ist die Studie interessant. Sie zeigt, dass das gemeinsame Engagement von PET-Recycling Schweiz zusammen mit der Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt (IGSU) ein wichtiger Ansatz zur Reduktion von Kunststoffen in der Umwelt ist, und liefert wichtige Informationen für zukünftige Massnahmen. Die Hochrechnungen der Empa decken sich zudem mit den Messungen von PET-Recycling Schweiz: Nur rund 2 Prozent der verkauften PET-Flaschen bleiben schlussendlich auf dem Boden liegen. 97,5 Prozent der PET-Flaschen werden separat gesammelt oder in Abfallkübel geworfen.
Die Studien über Kunststoffeinträge in die Umwelt verdeutlichen zudem immer wieder die Wichtigkeit von Convenience in unseren Recyclingsystemen. PET-Recycling baut daher täglich die Sammelinfrastruktur aus, um das Recycling so kundenfreundlich wie möglich zu gestalten und so das Littering zu reduzieren. Im September wird sich PET-Recycling Schweiz mit der Empa treffen. Ziel des Treffens ist es, weiterführende Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie das Littering von PET-Getränkeflaschen noch mehr vermieden werden kann. Basierend auf diesen Informationen kann die Sammelinfrastruktur entsprechend ausgebaut werden.