Anfang September fand der Spatenstich für das erste Schweizer Sortierzentrum statt, das nebst PET-Getränkeflaschen auch Plastikflaschen sortieren kann. Damit ist nun eine Verwertung der Plastikflaschen in der Schweiz möglich.

Inhaber Cäsar Müller, Anlagenbauer Roland Tischer und Jean-Claude Würmli von PET-Recycling Schweiz
V.I.: Inhaber Cäsar Müller, Sortieranlagenbauer Roland Tischer und Jean-Claude Würmli von PET-Recycling Schweiz im Gespräch anlässlich des Spatenstichs.

In Anwesenheit von Regierungsrätin Carmen Haag, Ständerätin Brigitte Häberli-Koller und Stadtammann Carlo Parolari wurden die Weichen für das zukünftige Plastikrecycling in der Schweiz gestellt. Mit dem Bau des neuen Sortierzentrums der Müller Recycling AG können ab Ende Mai 2015 nicht nur PET-Getränkeflaschen, sondern neu auch Plastikflaschen – beispielsweise für Milchprodukte, Shampoos, Duschgels, Wasch- und Reinigungsmittel  – verarbeitet werden. Mit 40‘000 Tonnen PET-Getränkeflaschen resp. Plastikflaschen pro Jahr wird die Sortierkapazität doppelt so hoch sein wie heute.

«Das zukünftige Sortierwerk ist zukunftsweisend», wie Michel Monteil, Abteilungsleiter des Bundesamts für Umwelt (BAFU) in seiner Stellungnahme schreibt. «Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Schliessung von Stoffkreisläufen und damit zur Reduktion des ökologischen Fussabdruckes unseres Landes.  Durch die Sortierung in der Schweiz können Abfalltransporte ins Ausland vermieden und Arbeitsplätze im Inland geschaffen werden. Zudem erlaubt der Einsatz von modernen Technologien eine Steigerung der Qualität des Rezyklats und bewirkt somit eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des Kunststoffrecyclings», schreibt Monteil weiter.

Mehr Bottle-to-bottle-Recycling

Durch die bessere Sortiertechnologie können mehr hellblaue und klare PET-Getränkeflaschen gewonnen werden. Nur diese eignen sich für die Herstellung eines lebensmitteltauglichen Rezyklats, das für die Produktion von neuen Getränkeflaschen gebraucht wird. Die Schweiz hat dabei eine Pionierrolle eingenommen. Bereits seit dem Jahr 2000, viele Jahre vor anderen Ländern, ist in der Schweiz dieses besonders umweltschonende bottle-to-bottle-Recycling möglich. Dafür muss der Reinheitsgrad nach der Sortierung mindestens 99.96 Prozent betragen und die Lebensmitteltauglichkeit eingehalten werden. Das ist trotz neuster Technologie nur mit einer vorgängigen Separatsammlung möglich: Eine gemeinsame Sammlung von PET-Getränkeflaschen und Plastikflaschen ist daher ausgeschlossen.

Positiver Einfluss auf PET-Verwertungsquote

Messungen haben gezeigt, dass in der Plastikflaschensammlung oft PET-Getränkeflaschen enthalten sind, die für die Quotenberechnung relevant wären. Werden dank der neuen Sortieranlage alle Plastikflaschen in der Schweiz sortiert und rezykliert, gehen praktisch keine PET-Getränkeflaschen für die Verwertungsquote verloren. Hinzu kommt die verbesserte elektronische Sortierung, die eine höhere Ausbeute aus dem Materialstrom ermöglicht, was sich ebenfalls positiv auf die Verwertungsquote auswirkt.

Bessere Ökobilanz

Der geringere Transportaufwand durch die Verwertung in der Schweiz verbessert die Ökobilanz der Plastikflaschen. Bei Müller Recycling werden in Zukunft bis zu 90 Prozent der Wertstoffe per Bahn angeliefert.