Grünes und braunes R-PET für PET-Getränkeflaschen
Momentan werden in der Schweiz transparente und hellblaue PET-Getränkeflaschen zu lebensmitteltauglichem Recycling-PET (R-PET) aufbereitet. Wenn der R-PET-Anteil noch weiter gesteigert werden soll, muss in Zukunft R-PET in weiteren Farben in Lebensmittelqualität angeboten werden.
Aktuell beträgt die Verwertungsquote von PET-Getränkeflaschen in der Schweiz 83 Prozent. Dabei werden nur die transparenten und hellblauen PET-Flaschen zu lebensmitteltauglichem R-PET für die Herstellung neuer Flaschen verarbeitet. Braune und grüne PET-Flaschen werden zurzeit noch zu nicht lebensmitteltauglichem R-PET aufbereitet. Das heisst, aus braunen und grünen PET-Flaschen werden momentan keine neuen Flaschen, sondern Verpackungsbänder, Rucksäcke, Sportschuhe usw.
Lebensmitteltaugliches R-PET in weiteren Farben
Aktuell gibt es genug Material, um rund 40 Prozent vom gesamten PET-Bedarf durch umweltfreundliches RPET zu ersetzen. Damit der R-PET-Anteil noch höher werden kann, führt kein Weg daran vorbei, auch R-PET in anderen Farben in Lebensmittelqualität anzubieten. Wenn in Zukunft auch grüne und braune PET-Flaschen zu lebensmitteltauglichem R-PET verarbeitet werden, dann kann rund 60 Prozent des gesamten Neu-PET-Materials durch das zweimal umweltfreundlichere R-PET ersetzt werden.
Experten nehmen die Herausforderung an
Das klingt allerdings einfacher als es in der Realität ist. Laut Casper van den Dungen, Geschäftsführer der Poly Recycling, müssen hierfür Optimierungen vorgenommen werden: «Die Sortierqualität der grünen und braunen PET-Flaschen ist tiefer als die Sortierqualität der hellbauen und transparenten PET-Flaschen. Deswegen müssen die Waschprozesse verbessert werden. Ausserdem werden viele grüne und braune PET-Flaschen nicht so konzipiert, dass sie optimal rezykliert werden können, oder der Verpackungsinhalt erfordert, dass der Recyclingprozess optimiert wird. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass zum Beispiel das grüne R-PET eine farbliche Mischung aller auf dem Markt vorhandenen grünen PET-Flaschen ist. Der Verwertungsprozess muss also so angepasst werden, dass aus dieser Mischung eine PET-Flasche in einem bestimmten Grün hergestellt werden kann.»

Zwei Expertengruppen werden sich dieser Herausforderung annehmen. Die eine Gruppe hat die Arbeit bereits aufgenommen, die zweite Gruppe startet im Sommer. Ziel ist es, dass die Schweiz als erstes Land im grossen Rahmen lebensmitteltaugliches R-PET in diversen Farben anbietet. Somit wird der Vorsprung, den die Schweiz im PET-Recycling schon hat, weiter ausgebaut.
Je höher der R-PET-Anteil, umso umweltfreundlicher
In der EU müssen PET-Getränkeflaschen ab 2025 einen R-PET-Anteil von mindestens 25 und ab 2030 mindestens 30 Prozent haben. Die Schweiz hat heute, also ein Jahrzehnt zuvor, diese Ziele erreicht und schon bald deutlich übertroffen. Das übergeordnete Ziel dabei ist, den Einfluss auf das Klima zu verringern. Mit der Steigerung des R-PET-Anteils wird der Verbrauch von Neu-PET weiter reduziert. Dadurch werden in der Schweiz jährlich über 25'000 Tonnen CO2- Äquivalente zusätzlich eingespart.