In den Hauswirtschaftskursen für die Mittelschülerinnen und Mittelschüler im Kanton Zürich steht auch der Umgang mit Ressourcen und Abfall auf dem Stundenplan. Ein Besuch in einer «Huusi» in Affoltern am Albis – mit Stimmen von Jugendlichen sowie von Regula Kressig, Leitung Hauswirtschaft an Mittelschulen.

Im Kanton Zürich lernen Mittelschülerinnen und Mittelschüler in den Hauswirtschaftskursen neben Kochen, Ernährung und Nähen auch den Umgang mit dem Abfall. Welche Aspekte behandeln Sie genau?

Regula Kressig: Zu diesem Thema stehen im Lehrplan 21 die Kompetenzen «Konsum und Lebensstil gestalten » im Fokus. Dabei beleuchten wir die unterschiedlichsten Bereiche. Das fängt an beim bewussten Einkaufen und bei der Verwertung von Resten in der Küche, Stichwort «Food Waste». Es gehören aber auch der Umgang mit Ressourcen im Haushalt, in der Gesellschaft sowie der gesamte Bereich von Abfallvermeidung, Recycling und Upcycling* dazu. Die Thematik zieht sich dabei durch alle Fachbereiche durch und ermöglicht einen ganzheitlichen Blick

Wie erleben Sie die Jugendlichen im Umgang mit diesen Themen?

Viele wissen schon eine ganze Menge darüber, setzen in ihren Familien bereits vieles um und sind sehr wissenshungrig, mehr zu erfahren. Hier setzen wir an und versuchen mittels modernster Medien Hintergründe aufzuzeigen, zum Beispiel in der Textilindustrie, oder besuchen während des Kurses Ausstellungen und Veranstaltungen. Zudem beziehen wir viele Lebensmittel von einem Bauer in der Nähe und haben ebenfalls praktisch vor der Haustür ein Recyclingunternehmen, wo das Rezyklieren eins zu eins erlebt werden kann.

Wo sind die Grenzen der Abfallerziehung?

Wir können vor allem aufklären. Was die Schülerinnen und Schüler danach damit machen, ist natürlich ihnen überlassen. Wir sehen aber, dass wir nicht nur in den Kursen selbst für viele Aha-Erlebnisse sorgen, sondern unsere Kurse wirklich nachhaltig wirken. Noch Jahre später hören wir von Teilnehmenden, wie prägend die «Huusi» war – und dabei auch der Umgang mit Ressourcen und Abfällen.

Haben Sie auch ein Angebot für Erwachsene – im Sinne eines Auffrischungskurses?

Das gibt es tatsächlich – und lohnt sich. Der Strickhof, dem wir angehören, führt regelmässig «Haushaltkurse – Weiterbildung in Haushalt, Ernährung und Handwerk» durch.

Mehr Informationen zum Strickhof: www.strickhof.ch

  • Regula Kressig

    Leitung Hauswirtschaft an Mittelschulen im Kanton Zürich
  • Laura Weidmann (16)

    «In letzter Zeit habe ich mich intensiver mit der Thematik Abfall auseinandergesetzt, vor allem mit den Vorgaben von ‹Zero Waste›. Recycling oder eben Upcycling*, wie wir dies hier in einzelnen Projekten erlebt haben, faszinieren mich. Und je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr ändert sich auch das Konsum- respektive Einkaufsverhalten.»
  • Melina Wälty (15)

    «Ich habe schon immer darauf geachtet, dass ich möglichst alles rezyklieren kann. Nun sehe ich, dass noch viel mehr möglich ist. Beeindruckt haben mich auch die Erkenntnisse zu Einkaufsverhalten und Food Waste.»
  • Michael Schnyder (18)

    «Auch wenn wir zu Hause in der Familie bis jetzt auch schon alles Mögliche getrennt haben, war mir nicht bewusst, was man wirklich alles separat sammeln kann. Im Kollegenkreis schauen wir zudem darauf, dass wir Abfälle nicht im Freien entsorgen, sondern alles wieder mitnehmen. Ausserdem fahre ich, wenn immer möglich, mit dem öffentlichen Verkehr, um die Umwelt zu schonen.»
  • Nadja Gmür (16)

    «Abfall zu trennen und alles, was möglich ist, zu rezyklieren, war für mich schon immer ein Thema. Dank des Kurses weiss ich nun noch mehr dazu. Beeindruckt hat mich auch die Tatsache, dass wir 30 Teilnehmende hier so viel Abfall produzieren. Im Alltag schaue ich ebenfalls darauf, meine Abfälle jeweils wieder mitzunehmen und richtig zu entsorgen – meiner Meinung nach dürfte es noch viel mehr PET-Container geben.»

* Beim Upcycling werden Abfallprodukte oder scheinbar nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt.

** www.clever-konsumieren.ch