Kunststoffabfälle: Recycling ist wichtig, aber keine Patentlösung

Plastik – ein Wort, das viele negative Bilder auslöst: Plastik schwimmt im Meer und gelangt in die Mägen von Tieren und es gefährdet sogar unsere Böden und Gewässer . Den übermässigen Einsatz von Plastik zu überdenken und zu reduzieren, macht Sinn. Plastik grundsätzlich zu verbieten, wäre aber falsch. Denn Plastik hat oftmals einen ökologischen Nutzen. Als sinnvoll eingesetzte Verpackung sorgt er beispielsweise dafür, dass Lebensmittel länger haltbar bleiben und Food Waste verhindert wird.

Problematisch wird Plastik erst, wenn er nicht korrekt entsorgt wird und in die Umwelt gelangt. Gemäss dem Magazin «Die Volkswirtschaft» geschieht das hierzulande durch Littering, kunststoffverunreinigtes Grüngut und durch Exporte von separat gesammelten Kunststoffabfällen in Länder, die keine entsprechende Infrastruktur haben, um den Abfall richtig zu verarbeiten. Um Littering zu vermeiden, wird in der Schweiz auf Sensibilisierung gesetzt. So konnte die Littering-Situation trotz Bevölkerungswachstums bereits verbessert werden. Auch der Export von Plastikabfällen wird zukünftig besser reguliert: Am Basler Übereinkommen wurde dieses Jahr beschlossen, dass verunreinigte und nicht vorsortierte Plastikabfälle als meldepflichtiger Abfall gelten. Dadurch dürfen sie erst exportiert werden, nachdem das Empfängerland seine Zustimmung gegeben hat.

Beim Recycling ist die Ökoeffizienz ausschlaggebend

Anders sieht es beim Kunststoff im Grüngut aus. Die zuverlässigste Lösung wäre das Verbrennen des Grünguts, was politisch nicht umsetzbar ist. Die Politik fordert vielmehr, dass Plastik konsequenter recycelt wird. Recycling sorgt schliesslich nicht nur dafür, dass weniger Abfall in die Umwelt gelangt, es schont auch die Ressourcen. Doch alles zu recyceln, macht keinen Sinn. Die «Volkswirtschaft» zeigt auf, dass die Ökoeffizienz beim Recyceln von Elektroabfällen und Aludosen zehnmal grösser ist als das Recycling von gemischtem Kunststoff. Das heisst, das Recyceln von gemischtem Kunststoff bringt nur einen marginalen Umweltnutzen, braucht aber sehr viel finanzielle Mittel, die anders eingesetzt viel mehr für die Umwelt bewirken könnten.

Kunststoffabfälle: Recycling ist wichtig, aber keine Patentlösung

Anders sieht es beim PET-Recycling aus, seine Ökoeffizienz ist immerhin dreimal höher als jene von gemischtem Kunststoff. Beim PET-Recycling wird über 80 Prozent des gesammelten Materials effektiv wieder eingesetzt. Bei gemischtem Kunststoff wird hingegen höchstens die Hälfte recycelt, und auch dann entstehen daraus oft nur minderwertige Produkte. Das Verbrennen von gemischtem Kunststoff wäre deshalb die sinnvollere Lösung. Denn auch die Verbrennung von Kunststoff hat einen ökologischen Nutzen: Daraus entstehen Strom und Fernwärme, erklärte Bernhard Wehrli, Umwelttechniker der ETH-Zürich, kürzlich in einem SRF-Beitrag. Und das mache uns zu einem Vorbild für Europa.