Massnahmen in allen Lebenszyklen von Kunststoffprodukten

Daten darüber, wie Kunststoffe in der Umwelt gelangen, sind eine wichtige Grundlage, um die Kunststoffproblematik in den Griff zu bekommen. Das Umweltbundesamt in Deutschland hat deshalb kürzlich eine Studie veröffentlicht, die zeigt, ob und in welchem Ausmass Kunststoffe im Wasser, Boden und in der Luft vorkommen und wie sie in die Umwelt gelangen. Sie nennt die wichtigsten Massnahmen und beleuchtet übergreifende Ansätze zur Reduktion von Kunststoffen in der Umwelt.  

Kunststoffe werden in der Natur nur sehr langsam abgebaut. Gelangen sie in die Umwelt, können sie Ökosysteme und Lebewesen deshalb beeinträchtigen. Doch wieso gelangen die Kunststoffe überhaupt in die Umwelt? Das deutsche Umweltbundesamt hat dies untersucht und nennt als eine Hauptursache ein weltweit fehlendes oder unzureichendes Abfall- und Abwassermanagement. Es gibt aber noch weitere Gründe. So lösen sich kleinste Kunststoffpartikel, während dem Gebrauch von Produkten – zum Beispiel von Autoreifen, aus Bauprodukten und beim Sanieren und Reinigen von Bauwerken, aus in der Landwirtschaft eingesetzten Folien, aber auch von Kleidung aus Kunststofffasern. Auch von Kosmetika oder Reinigungsmitteln gelangen Kunststoffpartikel in die Umwelt.

Massnahmen in allen Lebenszyklen von Kunststoffprodukten

Studie mit Weitsicht

Auch in Ländern wie Deutschland mit fortgeschrittenem Umweltbewusstsein, einem entsprechenden Umweltrecht sowie einer gut ausgebauten Entsorgungsinfrastruktur sind Kunststoffe in der Umwelt eine grosse Herausforderung. Die Studie hat deshalb zusätzlich übergreifende Ansätze, wie zum Beispiel das Design von Produkten, analysiert. Denn mit dem Produktedesign können bereits in einem frühen Stadium des Produktezyklus Weichen gestellt werden. Mit einem abfallarmen Produktedesign kann verhindert werden, dass kleinteilige Abfälle, wie zum Beispiel in Kunststofffolien verpackte Trinkhalme, in die Umwelt gelangen und gleichzeitig Ressourcen geschont werden. Auch das «Design for Recycling» spielt eine bedeutende Rolle. Über die Rezyklierfähigkeit soll bereits in der Designphase entschieden werden. Derzeit laufen Aktivitäten auf EU-Ebene um an das «Design for Recycling» Anforderungen stellen zu können.

Auch in der Schweiz laufen Bestrebungen in Richtung «Design for Recycling». So setzt sich die «Allianz Design for Recycling Plastics» für ein qualitativ hochwertiges Kunststoff-Recycling ein. Die Allianz fördert als Bindeglied zwischen öffentlicher Hand, Verbänden, NGOs und der Wirtschaft die Zusammenarbeit aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette.

 


Die WHO untersuchte erstmals die potenziellen Risiken von Mikroplastik für die menschliche Gesundheit. Die Ergebnisse dieser ersten Untersuchung zeigen, dass Mikroplastik im Trinkwasser ungefährlich ist. So schätzt die WHO die physische Gefährdung gering ein, weil der grösste Teil des Mikroplastiks gleich wieder ausgeschieden würde. Auch die chemische Gefährdung wird gering eingeschätzt. Diese umfasst die Aufnahme von Chemikalien, wie zum Beispiel Weichmacher. Die Studie zeigt aber auch, dass der Forschungsbedarf in diesem Bereich gross ist. Für eine abschliessende Aussage braucht es weitere Studien und eine Standardisierung bei der Analyse von Mikroplastik in Wasser.