Mehr als nur Arbeit
Rund 400 Personen arbeiten bei ESPAS, einem Sozialunternehmen im Grossraum Zürich. Am Hauptsitz in Zürich-Höngg ist die Stiftung ESPAS nicht nur Nachbarin von PET-Recycling Schweiz, sondern auch Dienstleistungsunternehmen. Drei Mitarbeitende erzählen von ihrer Arbeit.
Wer die allgemeine Telefonnummer von PET-Recycling Schweiz wählt, wird von einer freundlichen Frauenstimme begrüsst. Die Chance ist gross, dass dies Susanne Rufer ist. Sie arbeitet aber nicht für das Recyclingunternehmen, sondern nimmt in dessen Auftrag die Anrufe entgegen. Angestellt ist sie bei ESPAS, einem Sozialunternehmen, das Menschen mit psychischen oder körperlichen Erwerbsbeeinträchtigungen unterstützt – entweder auf dem Weg zurück in den ersten Arbeitsmarkt oder beim Finden eines geeigneten Arbeitsplatzes im geschützten Bereich.
Kontakt macht Freude
Susanne Rufer ist schon seit 19 Jahren bei ESPAS beschäftigt. Nach dem Auftreten einer Muskelschwund-Erkrankung ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. Über eine Abklärung bei der IV habe sie damals zum Sozialunternehmen gefunden – und ist so zu ihrem «Traumjob» gekommen, wie sie heute sagt. «Seit Beginn arbeite ich im Telefondienst oder ‹Service 21›, wie wir es nennen. Der Kontakt mit den Menschen macht mir grosse Freude und ich liebe die Flexibilität, mich ständig auf neue Kunden einstellen zu können.» Susanne Rufer betreut mit ihren zwölf Kolleginnen und Kollegen rund 70 Kunden, «vom Arzt über die Tanzschule bis zum Anwalt».

Ein grosser und umfassender Auftraggeber ist dabei PET-Recycling Schweiz. Und anders als bei anderen Kunden sind die Aufgaben viel umfangreicher – vom Inhalt der Aufgaben her genauso wie vom zeitlichen Aufwand. «Entsprechend arbeiten vier weitere Mitarbeitende ausschliesslich und ich selbst an mehreren Tagen für PET-Recycling Schweiz.» Zu den Aufgaben gehören für Susanne Rufer etwa das Entgegennehmen von telefonischen oder online erfassten Bestellungen von PET-Behältern, das Weiterverbinden an die richtige Person bei PET-Recycling Schweiz sowie das Erteilen von Auskünften zu den am häufigsten gestellten Fragen. Wenn jemand Infomaterial bestellen möchte, verweisen wir ihn auf die Website – dort sind alle Produkte ersichtlich. «Diese Webshop- Bestellungen gehen direkt an meine Kolleginnen und Kollegen in der Administration.»
Einer von ihnen ist Andreas, der nicht möchte, dass sein voller Name genannt wird. Nach einem Zusammenbruch bei seinem ursprünglichen Arbeitgeber vor 15 Jahren ist er ebenfalls bei ESPAS beschäftigt. «Wir nehmen hier die Bestellungen entgegen, die uns meist per E-Mail erreichen, erfassen sie in der Datenbank und leiten sie dann an das Logistikteam weiter.» Wie überall bei ESPAS werden solche Arbeitsschritte von einer anderen Person nochmals überprüft, «wir sprechen vom Vier- Augen-Prinzip». Eine weitere Aufgabe, die Andreas besonders viel Freude bereitet, ist das Erstellen von Wochen- und Monatsstatistiken. «Damit zeigen wir PET-Recycling Schweiz auf, welche Artikel am meisten bestellt wurden.» In den letzten Monaten seien die neuen Anschauungsmaterial- Boxen für Schulen der grosse Renner gewesen, erklärt er.

Wie in einer Familie
Sobald die Bestellung erfasst wurde, erhalten Judith Fischer und ihre Kolleginnen und Kollegen im Logistikteam den entsprechenden Rüstschein, aufgrund dessen sie dann die Sendung zusammenstellen und versandfertig machen. Auch sie erhält nach einer IV-Abklärung eine IV-Rente und ist schon lange bei ESPAS. «Diesen November sind es 20 Jahre», sagt sie mit einem schüchternen Lächeln im Gesicht. Stolz steht sie vor einem hohen und breiten Gestell und erklärt anhand von einigen Beispielen, was alles bei PET-Recycling Schweiz bestellt werden kann. Auch für Judith Fischer bedeutet der Einsatz bei ESPAS mehr als nur Arbeit: «Ich fühle mich sehr wohl hier, vor allem auch wegen des Kontakts im Team. Gerne hätte ich einfach mehr Frauen bei uns.»
Wie Andreas ist auch Judith in einem 50-Prozent-Pensum bei ESPAS angestellt. «Eigentlich müsste ich aufgrund meiner Krankheit nicht arbeiten gehen, aber ich kann nicht den ganzen Tag zu Hause herumsitzen. Ich fühle mich hier wie in einer grossen Familie – und darum geht es mir auch gut.»
