PET-Recycling als Sozialprojekt
Mit «Himalayan Life» führt Daniel Bürgi seit mehr als zehn Jahren ein Hilfswerk für Kinder in Nepal. Um soziales, ökologisches und wirtschaftliches Engagement miteinander zu verbinden, nahm er letztes Jahr eine eigene PET-Recyclinganlage in Betrieb, bei deren Umsetzung er auch von PET-Recycling Schweiz Unterstützung erhielt.
Als Daniel Bürgi vor über 20 Jahren als Rucksacktourist nach Nepal kam, sah er sich immer wieder Gruppen von bettelnden Kindern gegenüber. «Was sollte ich tun? Ihnen Geld geben? Lebensmittel kaufen?» Mit diesen und anderen Fragen sei er konfrontiert gewesen. «Klar war nur, dass ich etwas tun wollte.» Jahre später hat er mit «Himalayan Life» ein Sozialwerk gegründet, um Strassenkinder zu schützen, zu ernähren und auszubilden.
Etwas Sinnvolles produzieren
In den letzten fünf Jahren hat die Organisation in Pokhara eine Suppenküche und eine Notunterkunft für die Kinder aufgebaut, diese Angebote wurden vor einem Jahr um ein PET-Recyclingprojekt ergänzt. «Um den Jugendlichen eine nachhaltige Chance zu geben, sah ich die Notwendigkeit einer Art von Berufsbildung. Dabei sollte etwas Sinnvolles produziert werden, was wieder dem Land zugutekommt.» Eines Tages habe er den Kindern am Rande einer Müllhalde zugeschaut, «worauf mir die ungeheure Menge an leeren PET-Flaschen die Idee für einen Recyclingbetrieb gab.» Für die Umsetzung habe er früh mit der Branchenorganisation PET-Recycling Schweiz Kontakt aufgenommen, die ihn mit Beratung, Know-how und bei der Mitentwicklung der Organisation unterstützt habe.
35 Tonnen Flaschen pro Monat
Bevor die Anlage in die Realität umgesetzt werden konnte, musste Daniel Bürgi verschiedene Hürden überwinden: «Ein hohes Mass an Bürokratie und Korruption ist in einem Drittweltland wie Nepal zu erwarten – und doch hat mich der ‹Einfallsreichtum› in dieser Hinsicht dann doch überrascht.» Dazu kommen weitere Faktoren: «Bei der Installation der Anlage hat etwas so Selbstverständliches wie ein Gabelstapler gefehlt und Strom gab es erst, nachdem wir wochenlang mit den Behörden gerungen und deren Forderung nach ‹table money› erfüllt hatten.»
Die PET-Flakes-Anlage wurde im Juli 2013 in Betrieb genommen, im April 2014 folgte die sogenannte Pelletisierungsanlage, mit der die gewaschenen Flakes zu Granulat verarbeitet werden. «Zurzeit verwerten wir monatlich rund 35 Tonnen Flaschen. Daraus entstehen 25 Tonnen hauptsächlich klares Granulat, das wieder für die Flaschenproduktion verwendet wird. Der Rest besteht aus grünen und braunen Flaschen, die wir zu Ballen pressen und für die Textilfaserindustrie nach Indien schicken.»
Insgesamt beschäftigt «Himalayan Life Plastics» 40 Mitarbeitende und 11 Lernende, bei denen es sich gemäss Daniel Bürgi um Strassenjugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren handelt. «Mein Traum ist es, dass die Kids in einer von der Gesellschaft akzeptierten Art und Weise leben und gleichzeitig mit ihrer Arbeit einen Beitrag für die Gemeinschaft leisten.»